Jorge Gomondai wurde heute vor 31 Jahren am 31. März 1991 in einer Straßenbahn rassistisch beleidigt, geschlagen, bedroht und dann aus der fahrenden Bahn gestoßen. Er erleidet bei diesem Sturz schwerste Verletzungen, an denen er sechs Tage später in Dresden verstirbt. Er ist das erste Todesopfer rassistischer Gewalt in Sachsen nach der Wiedervereinigung. Sein Tod hat das Leben vieler Menschen in Dresden nachhaltig verändert.
Im Rahmen des Gedenkens wird es am 6. April ab 14 Uhr auf dem Jorge-Gomondai-Platz eine Fotoausstellung – Brotherland – geben. Mit der Fotoausstellung Brotherland der Künstler*innen Martina Zaninelli und Thomas Jacobs werden verdeckte und vergessene Narrative in ein gsellschaftliches Bewusstsein zurückgeführt. Auch 30 Jahre nach der sogenannten Wiedervereinigung lassen sich Kontinuitäten rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt erkennen. Diese Kontinutäten und Erzählungen macht die Fotoausstellung Brotherland sichtbar und holt sie in das Licht der Gegenwart zurück.
Um 16 Uhr folgt der Critical Walk. Startpunkt ist der Alaunplatz. In dem Rundgang werden an verschiedenen Stationen Jorge Gomondais Leben, der Tathergang und rassistische Kontinuitäten in der Stadtgesellschaft thematisiert.
Gegen 18 Uhr enden wir am Jorge-Gomondai-Platz, wo wir uns zu einer Kundgebung zusammenfinden und gemeinsam an Jorge Gomondai gedenken wollen. Dabei gibt es die Möglichkeit etwas zu sagen oder still zu gedenken und am Gedenkstein Blumen niederzulegen oder Kerzen aufzustellen.
„Tod sind wir erst, wenn man uns vergisst.“
Ferhat Unvar
Die Ausstellung Brotherland in Kooperation mit Weiterdenken der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen